„Preiswerte Wohnungen braucht das Land“

Dr. Heiner Maßmann

Kommunale Wohnungsbaugesellschaft dringend erforderlich!

 

„Preiswerte Wohnungen braucht das Land“

 

„Dem NZ-Bericht (12.02.2022) 'Mangel an Mietwohnungen: Auch in der Gemeinde Wurster Nordseeküste sind günstige Unterkünfte eine Seltenheit' ist inhaltlich voll zuzustimmen! Der wahrscheinlich entscheidende Terminus, der diese katastrophale Entwicklung vorangetrieben hat, wird in diesem Bericht ja auch genannt:  Gewinnmaximierungsabsicht,“ analysiert Dr. Heiner Massmann (Die Linke) die katastrophale Situation.

 

Aber was hat man dagegen getan? So ist zum Beispiel in unserer Gemeinde WNK angekündigt worden, beim Verkauf in Gemeindehand befindlicher Grundstücke sicherzustellen, „dass keine hochpreisigen Immobilien, sondern bezahlbare Wohnungen – auch für junge Menschen und Familien – entstehen“. Aber Worte allein haben bisher noch keine Besserung bewirkt! Und die Ankündigung, man müsse „eventuell auch selber bauen“, klingt nach Jahrzehnten verfehlter Baupolitik eher wie ein Lippenbekenntnis!

 

So kostet z.B. eine Eigentums-Neubauwohnung von 92 m2 die stolze Summe von 275000 Euro (= 2989 Euro pro m2)! Und für eine 78 m² große Mietwohnung sind 680 Euro kalt, also 8,71 Euro pro m2 (!), zu zahlen! Sind das bezahlbare Preise für den kleinen Geldbeutel?

 

Was ist also zu tun? Das das Problem schon seit Jahr(zehnt)en bekannt ist, darf  nicht noch mehr Zeit durch Arbeitskreise verloren gehen! Ein sinnvoller und zügig umsetzbarer Antrag wurde von Dietmar Buttler (Die Linke) in den Kreistag eingebracht:

  • In allen noch nicht rechtsgültigen Bebauungsplänen soll festgeschrieben werden, dass jeweils 40 Prozent der Fläche für den geförderten Wohnungsbau reserviert werden sollen.
  • Und bei allen Neubauvorhaben ist mindestens die Hälfte der Wohnungen im Geschosswohnungsbau mit einer Mietpreisbindung zu versehen!

 

„Ein solches Projekt kann unsere Gemeinde natürlich nicht alleine stemmen! Vielmehr ist hier die Zusammenarbeit mit dem LK Cuxhaven anzustreben, um gemeinsam eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Dann könnten auch Wohnungsbaufördermittel des Landes und des Bundes genutzt werden,“ lautet deshalb der Vorschlag von Heiner Massmann.

 

Rückenwind gibt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Auftrag des Bundesbauministeriums. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschlands Städten und Gemeinden genug Bauland vorhanden ist, um schnell zwei Millionen(!) Wohnungen zu bauen.

 

Der Neubau bezahlbarer (Miet-)Wohnungen erscheint umso dringlicher, wenn man sich die Einkommensverhältnisse in unserer Region vor Augen führt (NZ vom 12.02.2022: „So viel verdienen Cuxländer“). Hier zeigt sich, dass die Hälfte aller Arbeitnehmer ein Bruttomonatsentgelt von weniger als 3000 Euro erhält. Rund 1/3 aller Beschäftigten verdient sogar nur zwischen 2000 und 3000 Euro brutto!

 

„Wie soll sich da eine Durchschnitts-Familie angesichts dramatisch steigender Preise für Strom, Gas, Öl, Benzin, Lebensmittel, Mieten usw. noch eine angemessene Wohnung leisten können?“ gibt Heiner Massmann zu bedenken.

 

Übrigens: Von 2019 auf 2020 sank laut Mitteilung der Bundesregierung die Zahl der Sozialwohnungen allein in Niedersachsen um 7.070! Im Jahr darauf waren es noch einmal ca. 5.000 weniger. In Deutschland insgesamt hat die entsprechende Zahl um 26.339 Wohnungen abgenommen. Damit fallen täglich 72 Wohnungen aus der Sozialbindung! Soll das so weitergehen? Wohnen ist doch ein Menschenrecht – oder???